
Ein kurzes Gespräch auf Mastodon, bei dem mich jemand nach »Netzbrot« fragte, hat die Auswahl für meine jüngste Backaktion beeinflusst. Von »Netzbrot« hatte ich noch nie etwas gehört. Darüber kamen wir auf weitere typisch süddeutsche Backwaren und zu guter Letzt auf die Wasserwecken bzw. Knauzenwecken. Schon das Wort fand ich interessant. Darüber hinaus sah ich mich sportlich herausgeforderte, da nicht mal der Backpapst sie hingekriegt hatte – trotz mehrerer Versuche. 🙂
Da es eh Samstag war, habe ich kurzerhand das bisschen Teig für sechs Wecken angesetzt und in den Kühlschrank verfrachtet. Die kurze Verarbeitungszeit am Backtag sollte es möglich machen, sie nach 20-Stunden-Gare locker zum Sonntagsfrühstück fertig zu haben. Und so war es auch.

Ich glaube, ich habe den Ofen zuvor noch nie auf 280° – das Maximum bei dem Miele – aufgeheizt. Aber für die Wecken sollte es sein. Das dauert länger als alles weitere. Wenn der Backstein schön durchgeheizt ist, geht es ratzfatz. Teiglinge mit den Fingern schnappen, runde Seite ins Salzbad, ab in die Kelle und zügig in den Ofen. Mir hat eine schön lange, schön tiefe Kelle aus Olivenholz gute Dienste geleistet – einen besonderen Knauzenschießer für mehr als 50 EUR brauche ich daher nicht.
Es dauert nicht lange, bis die Teiglinge aufgehen und Farbe annehmen. Letzteres schon fast ein bisschen zu schnell. Ich denke, man kann nach dem Einschießen die Temperatur reduzieren. Nach nicht mal 20 Minuten habe ich die Wecken aus dem Ofen geholt.
Entstanden sind recht leckere Sonntagsbrötchen mit ordentlicher, weicher Krume. Viel mehr Geschmack ist ohne Sauerteig, ohne Saaten und ohne dunkleres Mehl kaum zu erreichen. Ich persönlich habe es etwas dunkler und rustikaler lieber.
Wichtigstes Merkmal aber, ob die Operation gelungen ist: Sind Knauzen entstanden? Nicht bei allen im gleichen Maße. Aber mehr als beim Backpapst. Mission accomplished! 😉