Als sparsamer Lipper, der ich bin, fällt es mir immer schwer, etwas wegzuschmeißen, das noch gut ist. Aber wenn ich meine Sauerteige auffrische, bleibt immer einiges über – und ich habe zumeist keine direkte Verwendung dafür. Manchmal habe ich von meinem aktiven Sauerteig ein Backup gezogen (luftgetrocknet),das mich retten soll, falls er mal verreckt. Oder ich habe auf die Schnelle noch Knäckebrot gebacken. So richtig zufrieden war ich damit jedoch nicht.
Gestern habe ich, glaube ich, die Lösung gefunden. Und die heißt: Fleur de Levain.
Klingt schön, ne? Ist es auch. Denn auf diese Art und Weise kann man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Der Restsauerteig wird einer sinnvollen Verwendung zugeführt. Und in der Küche steht ein neues, vielseitiges Würzmittel zur Verfügung.
Denn Fleur de Levain ist nichts anderes als im Ofen getrockneter (und gewürzter), kleingemahlener Sauerteig.
Heute habe ich es ausprobiert, den Rest Weizen-ST mit etwas Paprika veredelt und den Rest Roggen-ST mit Kümmel verheiratet. Nach dem Trocknen und Abkühlen hat meine fleißige Schwedin das Zerkleinern übernommen. In Schraubgläsern soll sich das ewig halten. Was die Würzung angeht, gibt es sicher noch tausende andere Möglichkeiten.
Mit den Sauerteig-Bröseln lässt sich alles Mögliche geschmacklich verfeinern: Saucen, Klopse, helle Teige, man kann sie zum Panieren nehmen, als Einstreu in den Gärkorb geben und und und… Tolle Sache!
Das Ganze ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern ich habe es beim Brotpoeten gefunden. Danke dafür!
Die Herstellung ist sehr einfach. Sauerteigreste dünn auf Backpapier/Backfolie streichen, auf einem Blech in den auf 180° vorgeheizten Ofen geben, nach 10 Minuten die Temperatur abdrehen und noch gut 40 Minuten drin lassen – kommt nicht so drauf an. In den letzten 10 Minuten die Ofenklappe einen Spalt offenlassen, so dass die Feuchtigkeit abziehen kann. Abkühlen lassen und dann mit geigneten Mitteln zerkleinern/mahlen.