
Eigentlich hatte ich nicht genug eigene Mohnsamen für einen Kuchen, aber ich fand es okay, ein Drittel der nötigen Menge durch gehackte Mandeln zu ersetzen. Mag ich sowieso.
Aber lange habe ich nicht mehr so geflucht wie an diesem Backtag. Erst habe ich beinahe den Hefeteig versaubeutelt. Gut, daran war außer mir der missverständliche Rezepttext nicht ganz unschuldig. Und wer als Ostwestfale weiß schon, ohne zu googeln, wie ein »Dampfl« genau geht?
Dann war die Füllung nicht fest genug, aber ich wollte sie auch nicht künstlich andicken. Damit nicht genug. Eigentlich sollte das eine Art Zopf werden, aber das konnte ich gleich mal getrost vergessen. Also dachte ich mir: Okay, machste halt so ’ne Art Riesen-Plunderteilchen.
Schon das Einschlagen klappte wegen der schwabbeligen Füllung aber nicht richtig, und das Dingen aufs Blech zu bugsieren, erwies sich trotz Backfolie ebenfalls als überaus problematisch.
Als das dann doch irgendwie geschafft war, hatte das Gesamtkunstwerk optisch eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Kuhfladen. Spätestens da hatte ich einen Hals bis Unna und war so weit, das komplette Dingen in die Tonne zu kloppen.
Gut, dass ich das nicht gemacht habe. Ich habe dem Konstrukt ein paar Minuten im vorgeheizten Ofen gegönnt, damit es sich stabilisieren konnte. Dann habe ich es nochmals behutsam gefaltet und geformt. Und am Ende ist dann doch so etwas wie ein Mohnstriezel dabei herausgekommen – wenn auch beileibe nicht so, wie im Rezept ursprünglich mal vorgesehen. Aber das hat mich ja noch nie gestört.
Mit der Füllung – Mohn, Mandeln, Gelee von eigenen Quitten, einem Schuss Rum – und der Glasur aus Puderzucker, Zitronensaft, etwas Wasser und nochmals ein wenig Quittengelee hatte ich nach all der Mühe doch einen wirklichen leckeren Mohnkuchen erschaffen. Wer hätte das gedacht?
Was lernt uns das? Niemals aufgeben! 🙂