
Ein Baguette für 29 Cent? Natürlich kann das, ehrlich gerechnet, niemals funktionieren. Außer mit Sklavenarbeit. Und mit minderwertigen Zutaten. Und deswegen ist der Plan der französischen Supermarktkette »Leclerc« nichts weniger als ein dreister Angriff auf alle verbliebenen Handwerksbäcker in unserem Nachbarland. Verdrängung. Um jeden Preis.
Brot ist aber nicht nur Ware, sondern Kultur. Das gilt für Frankreich mindestens so sehr wie für Deutschland.
Hier erleben wir schon lange genau dasselbe. Das Sterben der Bäckereien – bei steigendem Brotkonsum, wohlgemerkt – findet hier genauso statt. Für manche ist das nur eine »Marktbereinigung«. Das ist sicher auch nicht ganz falsch. Und genau diese zynische Sichtweise ist das Problem.
Nicht jedes Dorf braucht einen Convenience-Spot mit Lifestyle-All-inclusive-Pampering, in dem ein Brotsommelier auf jeder Glatze eine Pirouette dreht und wortreich, sich das affige Bärtchen zwirbelnd, 48 Brot- und Brötchensorten mit bescheuerten Web‑2.0‑Namen anpreist.
Die einfache Regel lautet: Kleineres Sortiment, bessere Qualität.
Das sage ich kraft eigener Erkenntnis und Erfahrung.[1]Praktisch in einer Backstube aufgewachsen – Feinbäckerei Austmeyer, Bielefeld.
Daher denke ich: Sauvez les boulangers! Und: Rettet unsere Handwerksbäcker!
So, muss jetzt mal Schluss machen und den Sauerteig für den morgigen Backtag ansetzen. 😉
Anmerkungen
↑1 | Praktisch in einer Backstube aufgewachsen – Feinbäckerei Austmeyer, Bielefeld. |
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