Schon lange stand auf meiner To-Do-Liste, mal Joghurt zu machen. Vor vielen Jahren hatten wir schon mal so ein elektrisch betriebenes Ding mit ein paar Bechern, mit denen man das bewerkstelligen konnte. Wahrscheinlich war das Teil irgendwann kaputt. Jedenfalls blieb es bei diesem ersten Versuch.
Das muss aber auch ohne extra Schnickschnack gehen, sage ich mir. Eine kurdische Bekannte gab mir etwas selbstgemachten leckeren Joghurt ab – der Grundstock für meine eigene Produktion.
Die Zutaten sind simpel:
1 Liter Milch
50 ml Naturjoghurt
Zeit
Wärme
Man findet im Netz verschiedene Angaben, wie genau man vorgeht. Auch die Mengen variieren etwas. Ich hab es so gemacht. Die (Voll-)Milch wurde für zwei Minuten im Topf auf dem Herd bis knapp unter 90 Grad erhitzt. Das sollte alle unerwünschten Keime abtöten. Dann ließ ich die Milch abkühlen auf etwa 38 Grad und rührte den Naturjoghurt ein. Die Temperatur sollte auf jeden Fall unter 45 Grad bleiben, sonst sterben die Kulturen ab. Dann wird das nix mit dem Joghurt.
Da das Projekt an einem Backtag stattfand, war die Restwärme des Backofens perfekt, um die Joghurtkultur auf Trab zu bringen. Natürlich nicht zu warm. Ich habe den Topf in den Backofen (Gitter, mittig) gestellt und zugesehen, dass dort immer so kuschelige 35 Grad herrschten.
Am Abend, nach ein paar Stunden, war schon zu sehen, dass sich die Mischung verdickt hatte und somit der Joghurt entstand. Über Nacht habe ich den Topf in den Heizungsraum verfrachtet. Wie schon bei der Herstellung von Wildhefe leistete ein Karton auf dem Warmwasserspeicher gute Dienste. Der Speicher selbst ist gut isoliert, aber oben neben dem Auslauf herrschen stets an die 28⁄30 Grad. Die kann man sehr gut nutzen für alles, was längere Zeit warm stehen muss. Der Topf kam einfach unter den umgedrehten Karton. Am Morgen war der Joghurt fertig, wurde in Gläser gefüllt und wanderte in den Kühlschrank. Ich habe nichts abgegossen, wie es manche machen.
Mit ein wenig Knuspermüsli und Honig ist der Joghurt ein Gedicht! Wieder was, was wir nicht mehr kaufen müssen.
Falls der Joghurt zu sauer gerät, ist wahrscheinlich Lactobazillus bulgaricus am Werk. Einfach mal Lactobazillus acidophilus versuchen. Entweder die Impfkultur von einem bekannt milden Joghurt abnehmen oder die gewünschte Variante als Trockenpulver bestellen oder im Reformhaus besorgen.[1]Vielfalt der Kulturen Der Acidophilus hätte auch noch den Vorteil, dass er probiotischen Joghurt macht. Freut den Darm.
Es ist offenbar wichtig, dem Lactobazillus reichlich Zeit für sein Werk zu geben. Auch wenn sich nach wenigen Stunden die Konsistenz schon einstellt, der gute Geschmack braucht noch ein paar Stunden mehr.
Es ist wie beim Brotbacken: Schnell und lecker ist ein Widerspruch.
Zur Nachahmung empfohlen. 😉
Anmerkungen
↑1 | Vielfalt der Kulturen |
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