Wer Arch Linux benutzt – präzise: hier Antergos – und eine Grafikkarte von Nvidia verbaut hat und etwa seit Freitag feststellen musste, dass der Rechner nicht mehr bootet – es lag an einem Update der Nvidia-Treiber. Mit dem Sprung von nvidia-390 auf nvidia-396 hatte Nvidia die Unterstützung etlicher älterer (aber noch guter) Grakas mit dem jeweils aktuellen Treiber fallen gelassen.[1]Wie das bei anderen Distros aussieht, weiß ich nicht.
Die wenigsten dürften das vorher gewusst haben. Und sahen nach dem Systemupdate in die (schwarze) Röhre. Ich auch. Tolle Wurst.
Wohl dem, der einen zweiten Rechner (mit wesentlich neuerer und ungefährdeter Graka) hat. So konnte ich halbwegs in Ruhe recherchieren, was los war. Schon das war gar nicht so einfach, weil da auch wilde Spekulationen – AKA fake news – unterwegs waren: Login-Manager kaputt, RAM defekt, Festplattenfehler und so weiter.

Es half alles nix: Die Treiberversion 396 musste wieder runter und durch die »alte« 390 ersetzt werden. Das kann ein durchaus steiniger Weg sein. [2]Nebenbei bemerkt: Eine Neuinstallation des ganzen Systems, wie es einige sicher in ihrer Verzweiflung gemacht haben, würde rein gar nichts bringen, ohne das Treiberupdate ebenfalls zu unterbinden.
Bei mir war die nicht neue, aber immer noch recht schnelle GTX 560 TI von der Nvidia-Entscheidung betroffen.
Die Liste der Karten, die vom Treiber >390 nicht mehr unterstützt werden, steht hier.[3]Nvidia Legacy GPU list Da kann man nachsehen, welcher ältere Legacy-Treiber welche GPU noch unterstützt.
Nach dem Downgrade möchte man natürlich nicht, dass das nächste Arch-Update erneut den nicht funktionierenden Treiber installiert. Also als root
ab in die /etc/pacman.conf
und dort nach der Zeile suchen, die mit #IgnorePkg
beginnt. Dann dort vorn das #
entfernen und so verändern: IgnorePkg = nvidia-390xx nvidia-390xx-utils opencl-nvidia-390xx
.
Damit wird kein Nvidiatreiber (und Zusatztools) neuer als 390 mehr installiert.
Bei mir funktioniert das, und ich kann gut damit leben.
Und nein, einfach den freien Nouveau-Treiber zu nehmen, ist keine Option. Ich würde schon gerne weiter zum Beispiel Darktable mit OpenCL beschleunigen können. Dafür braucht’s nun mal den proprietären Treiber.
Wer das nicht so haben möchte oder nicht braucht, kann natürlich auch den freien Treiber nutzen. Der Switch sollte auf einem Arch-Linux sehr einfach gehen, wenn man (aus dem AUR) nvidia-installer
installiert und als root
mit nvidia-installer -n
startet. Das deaktiviert den proprietären und aktiviert den freien Treiber. Zumindest in der Theorie.
/*Nachtrag*/
Gut eine Woche später war schon wieder »Schwarzsehen« angesagt. Da der 390er Treiber auch schon wieder mehrmals upgedatet worden war, lag es nahe, dort den Fehler zu vermuten. War aber nicht. Diesmal lag es an der neuen Version von xorg-server (1.20), die da ohne Vorwarnung Stress machte.
Da hatte ich erst mal die Schnauze voll und musste dringend eine Runde Distro-Hopping spielen. Wie immer, landete ich am Ende jedoch wieder reumütig bei Arch. Aber diesmal bei Manjaro. Das ist zwar auch Rolling Release, rollt aber nicht ganz so schnell. So werkelt dort immer noch xorg-server 1.19. Was einem einiges an Trouble ersparen kann. QED.
Good luck!
Anmerkungen
↑1 | Wie das bei anderen Distros aussieht, weiß ich nicht. |
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↑2 | Nebenbei bemerkt: Eine Neuinstallation des ganzen Systems, wie es einige sicher in ihrer Verzweiflung gemacht haben, würde rein gar nichts bringen, ohne das Treiberupdate ebenfalls zu unterbinden. |
↑3 | Nvidia Legacy GPU list |